Wurzelbehandlung – Ein schmerzhaftes, aber heilendes Bild für die deutsche Wirtschaft

Auf dem Firmengelände der Tiedge GmbH entfernen wir derzeit alte Baumstümpfe – samt ihrer tief in die Erde verankerten Wurzeln. Was nach einfacher Landschaftspflege aussieht, ist in Wahrheit ein mühsamer Prozess: Die Oberfläche täuscht. Erst wenn man gräbt, sieht man, wie weit verzweigt und fest das abgestorbene Wurzelwerk unter der Erde liegt. Einfach absägen reicht nicht. Wer neues Leben pflanzen will, muss erst die Reste des Alten vollständig entfernen.

Genau dieses Bild steht sinnbildlich für unsere gegenwärtige wirtschaftliche Lage in Deutschland.

Seit Jahren behandeln wir Symptome: kleine Korrekturen hier, ein Zuschuss dort, neue Vorschriften, neue Programme. Doch der eigentliche Schmerz sitzt tiefer. Er liegt in veralteten Strukturen, in wachstumsfeindlichen Regulierungen, in der Angst vor echter Veränderung. Es ist wie beim entzündeten Zahn: Solange der Nerv krank ist, wird keine Füllung helfen.

Was braucht es jetzt? Eine Wurzelbehandlung.

Ein Zahnarzt zögert nicht, wenn der Zahn pocht. Er öffnet, reinigt und geht bis an die tiefste Stelle des Problems. Genau das braucht auch unser Wirtschaftsstandort. Keine weiteren Pflaster, sondern den Mut zur Tiefe: Bürokratie abbauen, Unternehmertum entfesseln, Energiepolitik neu denken, Bildung entideologisieren, Vertrauen wiederherstellen.

Das, was wir draußen auf unserem Gelände mit schwerem Gerät machen, sollte symbolisch auch politisch und wirtschaftlich geschehen: Tabula rasa im gesunden Sinne. Nicht zerstören, sondern heilen. Nicht Flickwerk, sondern Neuanfang.

Denn erst wenn die alten Wurzeln entfernt sind, kann Neues wirklich wachsen. Und genau das wollen wir – als Unternehmen, als Gesellschaft, als Land.